Die Stadt der ewigen Sonne … das Abenteuer Peru nimmt langsam Fahrt auf.
Am letzten heißen Tag in Puerto Rico konnte ich irgendwie nur Informationen schreiben. Lustig, ich hatte das Gefühl ausgebrannt zu sein. Als ich dann nach ca. 8 h um 2 Uhr morgens in Lima landete, wollte ich die nächsten Tage nur im Hotel verbringen und meine Ruhe haben. Selbstverständlich bin ich doch losgezogen und habe erste Einblicke in die bunte Stadt, das Leben, Essen und in die Eigenarten der Peruaner bekommen.









Trotzdem merkte ich, dass ich mich wieder auf etwas Neues einlassen durfte und es mich wieder neu forderte. Aber natürlich habe ich auch interessante Randnotizen erfahren:
Es gibt in Peru über 3.500 Kartoffelsorten. Die knolligste von allen, mussten die Bräute vor der Hochzeit von der Schwiegermutter aus schälen. Wenn sie das schafften, dann durften sie den Auserwählten ehelichen. Sie hatten das Potenzial zu einer guten Hausfrau.


Oliven findet man in erster Linie in den Vorspeisen. Sie waren damals als Importware sehr teuer und wurden den Gästen zum Aperitif gereicht oder in der Vorspeise verarbeitet. Dies war dann zu Beginn das Zeichen, dass man es sich leisten könne.
Drei Tage später begab ich mich endlich auf den Weg nach Ica. Links die Wüstenlandschaft und rechts das Meer – nach 4 Stunden Kargheit der beiden Elemente Sand und Wasser kam ich dann an. Wie in St. Lucia hatte ich das Glück, eine wunderschöne Oase als Unterkunft mit tollen Gastgebern dazu zu bekommen. Mit dem Sonnenuntergang und Blick auf die gewaltigen Sanddünen erlangte ich auch meinen Frieden wieder. Ich atmete auf und meine Kraft kam zurück.
Meine Gastgeber Luis und Viktoria gaben mir erbarmungslos zu verstehen, dass ich mich wie zu Hause fühlen solle und ich nun zu ihrer Familie gehöre. Und das durfte ich in den nächsten Tagen auch spüren. Luis ist in der Wüste und im Canyon de los perdidos aufgewachsen und brachte mich an unglaubliche Orte.
Die erste Station war natürlich ein Weingut. Ica ist berühmt für seine vielen Weingüter und der Herstellung von Pisco. Im ältesten Weingut von Peru trank ich mich durch das Angebot und merkte bald, dass die Peruaner Zucker und Süßes lieben. Sind die Weine halbtrocken, dann schmecken sie nach Likör. Ich staunte nicht schlecht und Luis amüsierte sich über meinen Ausdruck als ich einen halbtrockenen Wein – war der süß ! – probierte. Also bewaffnete ich mich mit sehr sehr trockenen und muchas expensive Wein. Es stand ja eine Wüstentour an und der Sonnenuntergang sollte auf peruanische Art – mit Wein und Pisco – genossen werden.




Erst einmal ging die Fahrt an den Slums vorbei. Städtegroße Slums mit wenig Elektrizität. Vorbei an den mit Kartons und Holzplatten gebauten Barrikaden. Vorbei an Müll und Armut. Als Luis mich fragte, ob wir auch Armut in Deutschland haben, konnte ich nur sagen, “die armen Menschen bei uns sind sehr sehr reich im Gegensatz zu diesen Menschen. Ich kann dir irgendwie nicht sagen, ja wir haben Armut, denn das wäre nicht in Ordnung.“ Ich konnte nicht einmal Fotos von diesem Anblick machen, das kam mir irgendwie falsch vor. Einmal sehe ich einen kleinen “Schrebergarten“ – ca 1 qm groß – ein Versuch drei Pflänzchen zu ziehen umso wenigstens eine nette grüne Stelle zu haben.
Ja, Peru hat ein Müllproblem. Nach einer sehr langen Fahrt waren wir in der Wüste und es gab weit und breit keine Menschen. Ich blickte ein Sanddüne an und sah in der Ferne drei schimmernde Gegenstände im Wind umher tanzen. Fasziniert schaute ich dem Tanz zu, bis ich erkannte, dass drei Mülltüten von der Sonne angestrahlt wurden und vom Wind umher gewirbelt wurden. Ich kletterte im Nirgendwo auf die Sanddünen und fand immer wieder vom Wind weggetragenen Müll. Ja Peru hat ein Müllproblem. Das sollte ich auch später im Canyon – wieder eine kilometerweite einsame Gegend – feststellen. Die Zeichen der Menschheit waren auch da immer wieder zu sehen. Das und die vielen “Chickenfarms“ in der Wüste machten und machen mich traurig. Während die Regierung in der Karibik den Menschen Jobs mit Müll aufsammeln gibt, ist hier davon nichts zu sehen. Dank dieser Programme habe ich in der Karibik keinen Müll gesehen, selbst in den ärmsten Vierteln war es sauber. Da gibt es in Deutschland definitiv mehr Müll in der Landschaft und mehr Dreck in den Großstädten.
Sieht man in der Wüste in der Ferne etwas aufblitzen, etwas was nach Industrie oder einem Bauwerk aussehen könnte, dann sind das “Chickenfarms“. Ich glaube, auch hier muss ich nichts mehr sagen. Die Worte Hühner, Wüste, Hitze, Massenproduktion reichen vollkommen aus. Die Wüste mit der unendlichen Weitläufigkeit ist atemberaubend – definitiv – der Anblick ist unglaublich. Aber hier trifft es definitiv zu: jede Sonnenseite hat auch seine Schattenseite.
Natürlich genieße ich diese Naturschönheit und tanke Kraft bei dem Anblick, der Stille und dem Gefühl, den vielen Sand zu spüren. Ich sitze da, und bekomme Lust Ski zu fahren. Die Vorstellung, das wäre weicher Tiefschnee und ich könnte hier meine Bahnen ziehen … ich lache, Luis kramt ein Snowboard hervor und fragt mich, ob ich Sandboarden möchte. Klar will ich! Nach etwas Action sitze ich schließlich da und genieße den Sonnenuntergang.









Dank meinem Guide Luis lerne ich auch den Canyon de los perdidos kennen und wir begeben uns auf einen sensationellen Trip. Ich spüre, wie ich langsam wieder in meinem Element bin. Wir laufen, hiken und klettern Ewigkeiten durch das Gelände und jedes Mal, wenn ich mich umblicke, auf einen neuen Hügel geklettert bin, bekomme ich eine andere Sicht. Wir klettern zum Beginn des Canyons und ich sitze da und beobachte die riesigen Geier, wie sie immer wieder in der Thermik fliegen. Ruhe, Frieden und der Wunsch mit ihnen und meinem Gleitschirm zusammen im Thermikbart über die Schlucht zu Segeln kommen auf.












Ich bin dankbar, dankbar für das, was wir haben, wie gut es uns geht und dass ich die Möglichkeit habe, das zu Erleben.
SCHÖN! Hast oder hattest bestimmt VIEL SPAß! 😀Maxi
just LOVE the pictures!!!…
und Deine wunderbare Ehrlichkeit… dass man auf Reisen auch mal erschöpft sein kann… dass es in jedem Paradies auch die nicht so hübschen Teile gibt… dass sich das Bild mit jeder Sanddüne verändern kann!
disfruta de qualquier aventura que pueda seguir! 😉
Beeindruckende Bilder..wirklich toll!!!
Ganz liebe Grüße
Huhu nach ICA nun in Arequipa in 2300m Höhe, wie ist dort zur Zeit das Wetter, das Klima und die Tages- bzw.- Nachtemperatur. Ist dort Sommer, Herbst oder Frühjahr!? Und vor allem wie geht es Dir, wie fühlst Du Dich? Dein Ausblick von der Herberge? Es müsste ja ein Turmhaus, nach dem notierten Namen Las Torres de Ugarte, sein. In lieber Umarmung, I A
OMG! Atemberaubende Fotos 😍