Und weiter geht es tiefer in den Amazonas. Nach wunderbaren fünf Stunden Fahrt in einem Sammeltaxi (18 Personen) und toller peruanischer Volksmusik landen wir in der entspannten Kleinstadt Moyobamba – die Hauptstadt der Orchideen. Man fühlt auch am Klima, dass man nun im tropischen Regenwald angekommen ist. Es ist viel wärmer und die Luft auch sehr feucht.
Hier geht es deutlich entspannter und auch nochmal weniger touristisch zu, als in der Bergstadt Chachapoyas zuvor: die meisten Strecken innerhalb der Stadt kann man zu Fuß zurücklegen, für alles andere gibt es die ohrenbetäubende Armada der Mototaxis (= Motorräder an die hinten eine Sitzbank mit 2 Rädern geschraubt wurden).








Wir passen uns dem lokalen Lebenstempo an und besuchen in aller Gemütsruhe den Orchideen- und Kolibrigarten sowie die Thermalbäder. Auch den zum Hotel gehörenden Regenwald-Abschnitt erkunden wir und entdecken in den bis zu 200 Jahre alten Bäumen auch einige kleine Äffchen!
Die Lautstärke, Vielfalt und Farbenpracht der hiesigen Tier- und Pflanzenwelt ist für den europäischen Sinneshaushalt in jedem Fall beeindruckend! Es ziept, gluckst, brummt, quietscht und singt zwischen einer unendlichen Vielfalt an Blüten und Pflanzen.
Im Orchideengarten lernen wir in jedem Fall noch ein bisschen Pflanzenkunde: nebst der Standard-Phalaeanopsis aus dem deutschen Supermarkt gibt es noch hunderte andere Arten: manche riechen köstlich nach Zimt, andere tragen ihre spektakulären Blüten nur einen einzigen Tag oder eine Woche und werfen dafür zuvor alle Blätter ab. Blüten von wenigen Millimetern Größe bis hin zu Blütenranken mit 2 Metern Länge, oder Orchideen, die an den Wurzeln blühen: hier scheint alles möglich zu sein! Und auch die Kolibris ziehen uns in ihren Bann: so klein diese Vögel auch sind, kämpfen sie als Luftakrobaten genauso um den Zugang zu Nektar und Wasser wie ihre großen Verwandten!












































Damit wir nicht komplett im Touri-Modus versumpfen, werden wir zum Glück abends im Hotel von einem kompletten OP-Team aus den USA aufgegabelt und mit zum Abendessen genommen: die 12 köpfige Truppe ist für eine Woche in Peru und versorgt in dieser Zeit so viele Kinder und Jugendliche wie möglich kostenlos mit dringend benötigten Operationen, wenn diese Kinder z.B. aufgrund deformierter Füße niemals würden gehen können.
Wir verbringen herrliche Abende in dieser bunt zusammengewürfelten Truppe und stoßen gemeinsam auf erfolgreiche Operationen mit Pisco Sour an! Und die Amerikaner bringen ihre wunderbar entspannte Art mit, mit der sie uns sofort mitreißen – von Standard-Aufzug-Smalltalk bis pädiatrisches Spezialwissen ist alles mit dabei! Natürlich landen wir auch in einer verwaisten Bar – es wird anscheinend unter der Woche nicht so in Moyobamba gefeiert – und toben uns am einheimischen Spiel “Juego del sapo“ aus – das Pendant zum Dart spielen. Nachdem wir mit Ärzten, Krankenschwestern und Studenten die kleine Bar füllen, haben wir auch noch die Chance unsere Musik zu bestimmen! Die erste Nacht für mich seit fast zwei Monaten, bei der ich endlich einmal keine Raggaeton- oder Cumbiamusik hören darf …
Nach ein paar Tagen suchen wir dann die wirkliche tropische und urwaldische Einsamkeit. Es geht noch tiefer in den Dschungel nach Taropoto. Leiser ist es nicht wirklich. Dank der vielen Lebenswesen im Urwald kann man nicht von Stille sprechen. Pünktlich um 6 Uhr morgens, 12 Uhr mittag und 18 Uhr Abends melden sich zudem noch die kreischenden Zikaden für mind. 30 Minuten. Wir haben das Glück in einem Bungalow direkt im Naturschutzgebiet Cordillera Escalera zu haben und brechen gleich am nächsten Morgen zu einer Dschungelwanderung auf. Es geht wieder einmal bergauf – gute 700 hm – zum höchstgelegenen Punkt auf 1.100 hm – Mirador Alto Shilcayo. Vorbei an Schokoladen-, Orangen-, Zitronenbäumen – immer wieder kreuzen uns fliegende Grashüpfer. Wir haben das Gefühl in eine Peter Pan Welt verfrachtet worden zu sein. Die Grashüpfer springen, breiten ihre weißen Flügel aus und fliegen dann weiter. Überall sieht man zig verschiedene Schmetterlinge und anderes spannendes Getier. Immer wieder wird es lauter wenn wir kommen – das Alarmsystem des Waldes funktioniert hervorragend. Oben angekommen genießen wir den Ausblick: dieser wird im selben Moment für ein Tourismus-Image-Video per Drohne gefilmt. Die in der Luft gleitenden Kondore akzeptieren den fremden Flugkörper aber nicht, und holen die Drohne nach wenigen Minuten vom Himmel. Herrlich – hier herrscht das Gesetz der Natur und diese kommt anscheinend ganz gut auch ohne uns zurecht. Die Tage im Amazonas lass uns spüren, sehen und hören, dass es eine tolle Eigendynamik ohne uns Menschen gibt und wir uns glücklich schätzen dürfen, dieses Schauspiel als Gast mitzubekommen. Schnell spürt man aber auch, dass man es bei diesem Gastspiel auch belassen sollte. Zu gut und fröhlich leben die tierischen Urwaldbewohner mit ihrer Pflanzenwelt zusammen.




















Zum Abschluss besuchen wir in Taropoto eine Zigarrenfabrik. Tabak aus dem Amazonas hat eine längere Tradition als der aus Kuba, heißt es in Peru. Kein Wunder also, dass Tabak aus Peru weltweit begehrt ist. Viele namhaften Marken wie Davidoff arbeiten damit. Von Zigarren aus Peru war international allerdings nie die Rede. Warum? Der einzige Hersteller von hochwertigen Zigarren sitzt in Tarapoto am Rande des Amazonasbeckens. Im Vordergrund stand hier immer der Tabakanbau. Gerollt wurde nur für den Heimatmarkt. Dieser Markt ist klein und anspruchslos. Das hat sich in den letzten Jahren geändert. Mittlerweile gibt es wohl herausragende Zigarren in allen Preisklassen, die es auch in Deutschland zu kaufen gibt.


Hey lovely girl! Es wird Zeit dass du wieder Richtung Europa fliegst und wir uns da treffen. Die Boyband braucht ihre weibliche Note!
Die girlband aber auch!
Wollten uns ja in good old Germany wieder “huggen”